Samstag, 27. Dezember 2008

Mr. Sprechen sie Deutsch?

Hab gemerkt, dass ich bei einigen Leuten mit meinem plötzlichem Erscheinen in Zürich für einige Überraschng gesorgt habe. Kein Wunder ich hab mich ja noch nicht mal richtig von hier verabschiedet! Sorry. Es ist schade - zu schreiben gäbe es noch vieles so zum Beispiel Themen, wie ich jetzt bemerke, im Blog noch gar nie richtig angeschnitten wurden wie Religion, Frauen in Ägypten oder ganz allgemein Frauenrechte. Bei all den Themen habe ich aber viel aus zweiter oder dritter Hand gehört und dies sind keine wirklich guten Voraussetzungen für einen "objektiven" Bericht.
Anyway -- rückblickend hoffe ich, dass die Blogeinträge nicht zu Zynisch oder Polarisierend wirken - ich meine die Taxifahrten habe ich überlebt und die Taube in Assuan war vorzüglich - aber es ist eben ein sehr kontrastreiches Land.

Nun, für diejenigen welche mich noch nicht gesehen haben, ihr seid vorgewarnt ich könnte etwas geändert haben. So zum Beispiel der Steward den ich wohl sehr komisch ansehen musste als er mich fragte: "Wänd sie öppis Trinke?". Ich konnte meine Swissgerman Worte nicht auf Anhieb auf eine Antwort fokussieren und da fragte er mich nach ein paar Sekunden mit einem etwas enttäuschtem Gesicht: "Sprechen sie Deutsch?"
Natüürlich - was denkt er sich!
Mittlerweile hab ich mich aber wieder ans Zürideutsch gewöhnt.

Euch danke ich für die vielen positiven Echos während meiner Reise - ich war sehr wieder erstaunt wie viele den Blog wirklich regelmässig gelesen haben! Das war natürlich immer auch ein Ansporn weiter zu schreiben.

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Wie konnte ich nur den weinenden und telefonierendem Taxifahrer vergessen! Es ist schon so, entweder spielt man als Fahrgast Therapeut oder man wird therapiert. Nebenwirkungen von Taxifahrten können Schock oder leicht übelkeilt sein.
Eines ist klar, jedes mal wenn man aus dem Taxi steigt ist man ein anderer Mensch. Jetzt aber genug von den Taxi Stories. Wechseln wir das Thema zu was interessanterem.

An einem der schöneren Tage dieser Woche war in der "Maktaba Kitiir" von Alexandria. Halten wir zuerst eines fest. Ich bin kein freund von Nachbildungen à la "Oh, unsere grossartige Bibliothek ist zerstört, komm lass uns doch eine neue bauen". Und doch hat es mir beinahe den Atem verschlagen als ich in die grosse Halle trat. Die Bibliothek überzeugt aber nicht nur architektonisch sondern auch konzeptionell! Die Idee Bücher zu sammeln, digitalisieren, allen öffentlich verfügbar zu machen und die Integration des Internets als Verbreitungsmedium ist genial. Alle Personen können sich in der Bibliothek frei bewegen und alle Dienste benutzen. Es gibt ebenfalls sogenannte "Espresso Druckmaschinen" welche ein X beliebiges Buch in 20min zum mitnehmen bereit drucken können.
Die folgenden Eckdaten variieren je nachdem wo man sie liest, oder wer man fragt aber das sollte reichen um eine Ungefähre Vorstellung über die Bibliothek zu geben.
Das wichtigste zuerst: Anzahl Server - 16'000 (sie betreiben das grösste Internet Archiv), Kostenpunkt der Bibliothek - 200 Mio Dollar, anzahl Bücher - 700'000, max. Kapazität - 8 Mio. Bücher, jährliches Wachstum von ca. 15 %.
Eröffnet wurde sie im Jahr 2002. Noch etwas eindrückliches was ich erst jetzt in Wikipedia erfahren habe: "Das Archiv hat eine geschätzte Größe von drei Petabyte und wächst um circa 20 Terabyte pro Monat".

Man findet viele Informationen auf deren Internetseite. Kriegt auch Zugriff auf das Archiv.

@Richard: Sitze jetzt grad in einer arabischen Kalligraphie Schule. Wir können uns dann ausführlich über die Unterschiede zwischen japanischen und arabischen Kalligrapie austauschen ;) Bin gespannt.

Dienstag, 23. Dezember 2008

Tauchen? - Taxis

Heute stand Tauchen auf dem Programm. Das Meer war sehr taff und ich freute mich riesig auf einen spannenden Tauchgang. Doch leider haben wir beschlossen den Tauchgang abzusagen, da wir Strömung von Westen hatten und dies bedeutet immer schlechte Sicht (15cm). Nicht das es im Zürichsee besser wäre, doch das besondere an dem Ort ist die Archäologische Bedeutsamkeit. Denn, vom alten Alexandria ist eigentlich nichts mehr zu sehen. die ganze Stadt ist 8m abgesunken. In der ganzen Stadt gibt es nur noch eine Säule und die Katakomben, welche an das alte Alexandria erinnern. Den Rest ist den Maulwürfen und Tauchern vorbehalten. Da aber die Regierung das Tauchen in Alexandria nicht fördern oder unterstützen gibt es nur eine Tauchschule (was ich ja im Grunde nicht schlecht finde). Unter anderem sieht man Flugzeuge vom zweiten Weltkrieg, Napoleons Wracks, Kleopatras Stätte und noch einige Funde vom Pharos (Das zweite Weltwunder in Ägypten) So, ich beende die Story über das Tauchen da ich ja nicht dort war. Wie der Skipper zu sagen pflegte: "in shallah buckra" (wenn TGott möchte - morgen) Wir werden sehen.

Lass uns etwas über Taxis sprechen. Jede fahrt birgt seine eigenen Überraschungen. Eines Tages sagte ich meinen Mitfahrern, dass sich locker ein Buch über die Erlebnisse in Taxis schreiben liesse. Als sie mir erwiderten, dass es bereits eines gibt war ich eigentlich nicht wirklich überrascht. (Hab sie gekauft arabisch und englisch) Die Hoffnung mindestens einmal ein wirklich gutes Taxi zu erwischen habe ich gestern aufgegeben. Als ich einstieg, war ich über die Sauberkeit und Komfort des Taxis überrascht! Ein wirklich schönes Taxi und man konnte sich auf der Rückbank sogar anschnallen! Nach einiger Zeit bemerkte ich wie die Tankanzeige im 2sec Rhythmus von Voll auf Leer wechselte. Nicht weiter schlimm schließlich funktionieren die meisten Armaturenbretter nicht mehr. Als sich dann die Halterung des Gurtes von der Wand gelöst und mir beinahe ins Gesicht geschleudert wurde habe ich die Hoffnung auf das perfekte Taxi aufgegeben. Dies war eines der angenehmeren Erlebnisse. :)
Könnte noch einige mehr erzählen. Zum Beispiel vom rauchendem Tankwart, singendem Fahrer, rauchender Fahrer, betende Imams im Radio etc.
Heute hat es in Alexandria geregnet! Das ändert das Fahrerlebnis drastisch. War sichtlich erstaunt, als mein Fahrer plötzlich aus dem Auto sprang und die Windschutzscheibe mit einem Lumpen putzte. Ich muss nicht erwähnen das die Scheibe in 5 min wieder dreckig war aber ich mag die Absicht dahinter mit sauberer Scheibe zu fahren. Der zweite Fahrer hatte funktionierende Scheibenwischer! Doch ich wünschte er hätte sie nicht betätigt. Nach der Wischerei verschmelzte das Wasser und der Staub zu einem dicken lichtundurchlässigen Brei. Vergleichbar mit dem was die Engländer zum Frühstück essen. (Poridge)
Vielleicht noch nützliche Informationen für künftige Besucher. Taxifahrer können kein Englisch. Sie sprechen reines Arabisch (Dialekt versteht sich). Es ist nicht unüblich nach einigen Fahrten den Weg besser zu kennen als die Fahrer selbst. Hilfreich ist es deshalb wenn man die Zahlen und Richtungsangaben auf Arabisch kann. Wenn man ein bestimmtes Ziel anfahren möchte, sollte man außerdem mindestens 5 weitere "Ausweichsziele" aufschreiben, falls der Fahrer den erstgenannten Ort nicht kennt. Dies gilt sowohl für Alexandria wie auch für Kairo. ;)

Sonntag, 21. Dezember 2008

Alexandrie

Hehe... Nein ich bin nicht schreibfaul geworden. Die Ausrede weshalb der versprochene Artikel nicht erschienen ist klingt zwar etwas verrückt, doch besser könnte sie nicht sein. In ganz Ägypten gibt es in letzter Zeit etwas Schwierigkeiten ins Internet zu gelangen. Die Informationen sind spärlich und jeder den man fragt hat seine eigene Idee weshalb wohl das I-Net nicht funktioniert. Wirklich interessieren tut sich niemand hier.

Anyway - wers noch nicht gemerkt hat, ich bin in Alexandria angekommen. Muss sagen, es gefällt mir recht gut da. Vielleicht täuscht der Eindruck ja nur, da ich mich an Kairo gewohnt bin. Aber auch dort, muss sagen, hab begonnen mich sehr komfortabel zu fühlen und hab sogar Kontextbezogen, Kairo als mein Zuhause deklariert. Keine Angst, ich komme planmässig nach Hause (meine jetzt Zürich - of course)

Fühle mich gerade jetzt nicht gerade schreib freudig da ich etwas münde von den letzten - hmm... - zwei Monaten bin. Werde aber die nächsten Tage noch paar interessante Dinge tun und euch auf den laufenden halten ;) (sofern es das Internet zulässt) Freuen könnt ihr auch auf die Bilder von der Bibliothek - atemberaubend kann ich euch sagen!

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Sorry

Bitte entschuldigt meine lange Abwesenheit im Blog. Es ist etwas wie soll ich sagen - stressig ist definitiv ein unpassendes Wort in Ägypten - beschäftigt. Ja das passt. Es ist so, dass ich erst jetzt realisiere, dass ich meine letzten 3 Tage in Cairo verbringe. Fühle mich offenbar so wohl das ich nicht gemerkt habe wie die Zeit fortgeschritten ist ;)

Anyway, ich muss noch ein letztes mal die Buchshops abklappern, Prüfungen schreiben, Tickets für den nächsten Trip organisieren etc.

Habe im Sinn den nächsten Artikel über die arabische Sprache zu verfassen da es einige faszinierende Dinge gibt, welches das lernen zu einer Sudokaufgabe für das Hirn werden lässt und das ganze sehr interessant macht. Leider brauche noch ein wenig Zeit um meine Gedanken zu fokussieren ;)

Werde die nächste Woche einige Zeit in der Bibliothek von Alexandria verbringen. Spätestens dann sollte ich Zeit haben für neue Stories ;)

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Witzige Zollbeamte

Ferien sind vorbei - Schade. Bevor ich verrate wo wir waren, möchte mich mich entschuldigen, da ich das Versprechen von guten Bildern nicht einhalten konnte. Wenn man auf der Suche von guten Motiven ist, ist man stehts versucht die ganze Atmosphäre und Emotionen mit ins Bild einzupacken. Nun erwies sich dieser Ort als soo - wie soll ich sagen - Phantastisch, dass man nicht in der Lage ist dieses Gefühl in ein Bild einzufrieren. Deshalb habe ich mich ziemlich bald entschlossen keine Bilder mehr zu schiessen sondern einfach nur diese Atmosphäre zu geniessen. Drum mach ich mir hier keine Mühe um den Ort zu Beschreiben.

Auflösung:
Wir fuhren nach Dahab in die Ferien um schlussendlich nach Jordanien zu gehen um Petra einen Besuch abzustatten. Möchte an dieser Stelle ein Zitat anbringen welcher zutreffender nicht sein könnte: "Petra muss ein Wunder bleiben, das man nur verstehen kann, wenn man den Ort selbst besucht. Und die Erinnerung daran ist der einzige Spiegel, in dem sein ganzes Abbild wahrheitsgetreu existieren kann." Also ich weiss nicht wie lange Edward Lear brauchte um sich diesen Satz auszudenken aber besser könnte man es nicht ausdrücken. Charles Irby sagte folgendendes:"Wir wissen nicht, womit wir diesen Anblick vergleichen könnten", und fügt hinzu, "vielleicht gibt es auf der ganzen Welt nichts Vergleichbares". Die wenigen halbwegs gelungenen Fotos von Dahab und Petra sieht ihr in der Galerie rechts und in der Rubrik "zum Nachlesen" den Wikipedia Eintrag über Petra.

Jordanien:
Jordanien ist toll! Ich weiss zu wenig darüber um wirklich eine Objektiv darüber zu berichten aber wenn du von Ägypten nach Jordanien fährst ist das sowas wie ein Schock. Ich meine alles ist Organisiert, die Autos halten bei rot (man stelle sich das vor), die Zollbeamten lachten und machten Witze (Ägyptische Zollbeamte sind sehr ineffektiv und sehr grimmig), die Strassen waren Sauber und alles machte einen sehr organisierten Eindruck. Hut ab!

Opferfest:
Zurück in Dahab konnten wir uns doch nicht ganz vom Opferfest drücken - aber ich glaube ich erspare mir hier eine ausführliche Beschreibung der Erlebnisse und beende diesen Blogeintrag mit der Information, dass ich wohl noch nie so fisches und so zartes Schafsfleisch gegessen habe. ;)

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Gemetzel in Cairoer Strassen

Während sich jetzt ein grosser Teil der Welt einer eher besinnlicher Zeit entgegensehen (theoretisch), bereitet sich ein grosser Teil von der Cairoer Bevölkerung auf ein Gemetzel vor. Wie ich jetzt gerade gelesen habe handelt es sich beim Opferfest um das höchste islamische Fest. Also werde ich mich etwas weniger Zynisch äussern.
Dabei wird der bestandenen Prüfung von Ibrahim gedenkt, welcher bereit war seinen Sohn Ismael zu Opfern (Nein - nicht Isaak - wir sprechen da vom Islam ;)
Dabei wird folgendes gemacht - Zitat Wikipedia: "Im Allgemeinen wird dabei ein Schaf geschlachtet, aber auch andere domestizierte Tiere wie Ziegen, Rinder und Kamele (nur Paarhufer außer dem als unrein geltenden Schwein) werden rituell unter Gebeten und der Anrufung Allahs geschächtet."

Jetzt weiss ich auch weshalb es überall nur so von Schafen wimmelt. In der Schule haben wir auch gelernt welcher Laut man machen muss wenn man möchte dass Schafe einem dem Weg freimachen.

Zitat Wikipedia: "Es ist für alle gläubigen Muslime weltweit Pflicht, zur Feier des Festes ein Tier zu opfern, wenn sie es sich denn finanziell leisten können."

Man stelle sich vor, 20 Millionen Einwohner - jeder vierte benötigt ein Schaf - ich glaube man kann es zurecht als Gemetzel bezeichnen.

Dank dieses Feiertags haben wir inklusive des Wochenendes 5 ganze Freitage. Wir haben deshalb beschlossen diesem ganzem Rummel etwas Raum zu geben und flüchten an einem anderen Ort und besuchen dabei auch ein Nachbarland. Das "wohin" ist noch Verschlusssache. News kriegt ihr dann samt "fantastischen Bildern (versprochen)" in 8 Tagen wieder. Bis dahin gibts auch mal für mich Ferien und Funkstille.

Samstag, 29. November 2008

Wüsten Trip

Dieses Wochenende war es soweit. Ich konnte die Finger nicht von der Wüste lassen und habe mich für ein Kurztrip (zwei Tage, eine Nacht) in die Libysche Wüste entschieden - in die weisse Wüste um genauer zu sein.

Ich wurde im Vorraus von Personen vorgewarnt, welche solche Wüstentrips bereits in anderen Ländern erlebt haben, dass das angepriesene "freiluftcamping" eigentlich mehr eine Art clevere Hotelanlage mitten in der Wüste ist mit nummerierten Zelten, Stromanschluss etc. Schade - mal sehen.

Wir fuhren einige Stunden um zuerst die Oase Bahariyya zu erreichen. Von dort gings mit dem Geländewagen ab in die Wüste. Was für ein Sound! Wenn ich mich bei den Zylindern nicht verzählt habe sollte es ein Toyota Land Cruiser à 6 Zylinder gewesen sein. Sorry dieser emotionale Abstecher doch man sieht hier nur ganz selten wirklich fahrtüchtige oder leistungsstarke Fahrzeuge.
Was die Fahrzeuge im allgemeinen in der Stadt zu langsam fahren hat unser Fahrer diesmal in der Wüste kompensiert. Wir sind mit 140 Sachen durch die Wüstenstrasse gefahren (die Gurte funktionierten sogar - welch ein Wunder). Die Angelegenheit wurde dann etwas Unheimlich als er dann die "Musik" aufdrehte und bei 140Km/h auf dem Steuerrad trommelte. Nach 10 Minuten drehte er den Musikpegel etwas herunter und wunderte sich über unsere Schweigsamkeit. Kein Wunder, ich glaub es war erstens keinem zum Reden zumute und zweitens, verunmöglichen offene Fenster bei 140km/h ein normales Kommunizieren.

Ok, also kamen wir ziemlich zügig voran und durchquerten zuerst die schwarze Wüste. Nein in diesem Wüstenabbschnitt gibt es kein Öl sondern der Sand ist mit einer Art dunklem Lavagestein überdeckt. Etwas weiter entfernt soll es offenbar einen Vulkan geben.

Danach erreichten wir die weisse Wüste. Dieser Ort sei der Grund eines See's gewesen sein da man viele fossile Überreste von Wassertieren findet. Das ganze Gelände ist überzogen von seltsamen Kalksteinformationen welche natürlich entstanden sind. Mit etwas Phantasie kann man tatsächlich Tiere wiedererkennen. (siehe Diashow "weisse Wüste".
Ganz zu unserer Überraschung schlugen wir unser Lager mitten in der Wüsten auf. Ist besser als das Pseudowüstencamping Dings von welchem uns Berichtet wurde. Das wirkt etwas authentischer.
Wir genossen den Sonnenuntergang (denn Sonnenaufgang haben wir verschlafen), den Sternenhimmel, die saubere Luft und die Stille. Diese sind nämlich in Cairo Fremdwörter. Ansonsten gestaltete sich die Nacht als Kalt - sehr Kalt sogar. Wir hatten alle einen dicken Schlafsack puls zwei Decken und hatten weiterhin Kalt :) Als wir dann einschlafen konnten bekamen wir dann Besuch von den Wüsten Füchsen welche sich einen Spass daraus machen über unser Beine zu springen. Sie sind unglaublich Flink und scheuen keine Menschen. Durch die Flinkheit, Dunkelheit und einem falsch eingestellten Autofokus ist mir leider kein scharfes Bild gelungen - sorry. Das Erlebnis war aber toll. :)

Als wir nach dem Frühstück aufbrechen wollten funktionierte die Zündung des Geländewagens nicht mehr. Toll :D Nach einigen missglückten Versuchen mit der Zweitbatterie entschlossen wir uns zu Laufen. Nein Quatsch :) Wir haben den Geländewagen angestossen (im Sand) und ohne lange zu Zicken sprang der Motor dann auch an.

Mittwoch, 26. November 2008

Alltag

Wenn das Strassenüberquehren zum Spaziergang, die gemetzgeten Schafe zum vertrauten Anblick, der Smog zur Atmosphäre und den Lärm nicht mehr hört kann man, so glaube ich behaupten, dass der Alltag in Cairo überhand nimmt. Es ist drum vielleicht kein schlechter Augenblick sich eine objektive Meinung über die Stadt zu bilden. Das ist aber angesichts vieler neuen abzuwägenden Variablen verflixt schwierig. Ausserdem ist der Informationsfluss über politische Themen äusserst dürftig. Vielleicht ist es noch zu früh für eine Meinung über Cairo. Klar ist allerdings, dass man Ägypten auf zweierlei weise entdecken kann. Verbringt man seine Ferien in Sharm, hat man quasi das Las Vegas von Egypt kennengelernt und kann sich kaum vorstellen in welchen Kontrast Cairo dazu steht.

In der Konditorei:
Ägypten ist bekannt für seine Süssigkeiten. Alles wird hier mit reichlich Zucker angereichert. Ist man also in der glücklichen Lage eine "Konditorei" zu finden ist das eine Sache. Das zweite ist dann das begehrte Stück auch zu bekommen. Das funktioniert so:

1. Einkäufer geht zum Verkäufer und sagt ihm was er gerne möchte.
2. Verkäufer gibt dem Einkäufer ein blaues Ticket.
3. Einkäufer "steht schlange" an der Kasse und gibt das blaue Ticket am Kassierer.
4. Kassierer gibt Einkäufer nach dem Zahlen ein rotes Ticket.
5. Nun heisst es wieder schlange stehen an der Kuchenabgabestelle an welcher man das rote Ticket mit den Kuchen umgetauscht wird.

Der Hacken dabei, man muss im vornherein wissen was man haben möchte, denn wenn viele Leute schlange stehen, hat man keine Chance sich zu erklähren und wird bei unverständnissen einfach übergangen. (Ist einem Mitschüler so ergangen - und ist entsprechend ohne Kuchen raus gelaufen)
Habe mir sagen lassen, dass das vorgehen dasselbe ist, wenn man in einem Supermarkt ein T-Shirt kauft.

Smog:
All die gesunden 23 rauchfreien Jahre welche ich bisher gelebt habe, hab ich hier innerhalb von 3 Wochen eingebüsst. Es ist unglaublich wie dekonstruktiv der Smog hier ist und wieviel die Menschen im Vergleich zu Gebäuden aushalten. Laut einem "bekannten Reiseführer" leidet offenbar auch die Sphinx an eine Art Steinkrebs und die Wissenschaft sucht krampfhaft nach einer Lösung.

Gemüse:
Vegetarier haben es nicht sehr einfach hier. Es weilen einige Vegetarier unter uns und sie sehen eigentlich noch sehr Gesund aus. Es ist nicht nur in den Restis schwierig sondern auch wenn man für sich selber kochen möchte. Man findet schlichtweg kein frisches Gemüse.

Kontraste in der Stadt:
Die Schule befindet sich im Distrikt der Ingenieure "Mohandessin". Die Bezeichnung alleine verhindert nicht dass man sich beim verlassen der Schule mitten in einer Schafherde wiederfindet. Möchte man sich von etwas neuem inspirieren lassen, muss man sich schon im Stadtkern wagen. Im alten islamischen Stadtteil gibt es dann auch ein wenig Stimmung von 1001 Nacht. Wunderschön gepflegte Strassen, Moscheen und auch etwas grünes hie und da. Doch auch hier gibt es Schafe :) und so wurden wir diesmal Zeuge wie man einem Schaf das Fell abzieht. Naja - gehört wohl zur Stimmung von 1001 Nacht. Wer denkt hier es zu ende der Irrt. Die Stadt hat noch mehr Kontraste. Verlässt mach nämlich die Altstadt durch einer der schönen alten Stadttore welche glaub von den Mamelucken stammen, befindet man sich gleich an der Grenze der Totenstadt. Dort lebt eine nicht erfassbare Menge an Personen auf einem grossen Friedhof. Die Gerüchteküche brodelt nur so vor kuriosen Geschichten... Da traue ich mich momentan nicht alleine hin. Bin noch zu weiss dafür ;) Mehr dazu ein andermal.

Samstag, 22. November 2008

Unterwegs zu den Pyramiden

Heute haben wir spontan entschlossen die Pyramiden zu besuchen. Ich hätte auch gut ohne Besuch auskommen können, doch mein Mitbewohner meinte, ich könne nicht in Cairo leben und NICHT die Pyramiden besucht haben - das geht nicht. Also stiegen wir ins Taxi (20EGP = 5 CHF) und machten uns auf dem Weg. Mein Mitbewohner möchte während der Fahrt sein Dialekt verbessern und beginnt mit ihm über dies und das zu sprechen. (NB: Er hat zwei Frauen und 9 Kinder zu hause - also der Taxifahrer)
Während der Diskussion hat der Taxifahrer die meiste Zeit zum Beifahrer geschaut und zur Gestikulation beide Hände verwendet. Also ich habe es lieber wenn er still ist, seine Hände aufs Lenkrad setzt und auf die Strasse schaut - speziell in Cairo - aber vielleicht ist das ja Geschmacksache.
Unterwegs haben wir dann mit unseren Rückspiegel eine Frau gerammt (möglicherweise war es nur der Arm), mussten ein spektakuläres Ausweichmanöver einleiten da irgend ein Idiot mit 10km/h die Kreuzung überquerte, haben einen Unfall auf der anderen Strassenseite gesehen in welcher ein PW frontal in eine Palme gefahren ist und zu guter letzt wurden wir fünf mal Zeuge von Personen welche sich vor unser Auto warfen um es zum Stillstand zu bringen da sie den Taxifahrer dazu bringen wollen, uns in ihr Shop zu fahren.

Also nach einer einiger massen Ereignisreichen fahrt erreichten wir dann das Platteau von Gizeh und naja sorry Cheops aber deine Pyramide konnte uns danach nicht mehr wirklich beeindrucken...

Hier noch ein paar wirklich sehr eindrückliche Zahlen:
Ein einzelner Stein wiegt 2.3 Tonnen und stammen höchstwahrscheinlich von Assuan.
Es wurden für Cheops 2.5 Millionen Steine verwendet. Wenn man für den Bau einen grosszügigen Zeitraum von 30 Jahren einräumen, dann hätte alle 7min ein Stein eingeführt, hochtransportiert und eingesetzt werden! Würde dabei der Neigungswinkel der Kanten nur um 2 Grad abweichen, hätte dies ein auseinanderklaffen von 15m an der Spitze bewirkt. Bedenkt man noch dazu dass dies vor 4500 Jahren geschehen ist, kann man es glaub zu Recht zu einem der sieben Weltwunder zählen. (das ist übrigens noch das einzig existierende Wunder und Ägypten beansprucht zwei Wunder für sich)